Tschuldigung, wir müssen mal raus.
Der Begriff “Wandern mit Hund” hat die letzten Jahre einen kleinen Boom erlebt. Bin ich vor 20 Jahren noch kaum jemanden beim Wandern begegnet, geschweige denn mit Hund, sieht das heute ganz anders aus. Es zieht uns raus und für die Hunde gibt es (fast) nichts schöneres, wie stundenlang in der Natur rumzuschlendern und sich dabei viel Zeit zu lassen. Hier kann Mensch und Hund auftanken, abschalten, genießen, lauschen, entspannen und einfach sein. Natürlich sollte man auf ein paar Dinge achten, aber prinzpiell kann das jeder mit sehr wenig Aufwand betreiben. Man muss auch nicht an den Alpen wohnen. Wandern kann man einfach überall und jeder kann kleine, wundervolle Mikroabenteuer mit seinem Hund erleben. Übrigens: Hunde sind Weltmeister im Mikroabenteuer erleben und haben uns einiges voraus, wenn es darum geht im Hier und Jetzt zu leben. Also raus aus dem muffigen Alltag und rein ins Abenteuer (erleben).
Wie starte ich?
Macht euch Gedanken darüber, was ihr und euer Hund leisten kann. Beginnt mit kleinen Runden (5-10 km), dann vielleicht ein paar Höhenmetern dazu (200-300 HM) und steigert dies langsam je nach Trainingsstand. Meist sind wir Menschen der limitierende Faktor, jedoch solltet ihr auch auf euren Hund (Rasse, Alter, Gesundheit usw.) achten. Auch der Rat einer Hundephysiotherapeutin/-therapeut kann nützlich sein. Lasst euch Zeit. Es geht hier nicht um höher, schneller, weiter…sondern um`s Abenteuer/Wandern an sich. Manchmal gehe ich bewußt ganz langsam und auch nicht immer auf den Gipfel. Denn der Weg ist das Ziel. Ich will die direkte Umgebung um mich herum wahrnehmen und erleben. Nicht durch sie hindurch Rennen. Das machen wir im Alltag schon zu genüge.
Was brauche ich und mein Hund?
Erstmal nicht viel. Gute und bequeme Turnschuhe/Wanderschuhe mit Grip kann ich empfehlen, wir schwören hier auf die schwedische und nachhaltige Schuhfirma Icebug, mit denen wir auch in den Voralpen rumkraxln. Ansonsten ist der Markt hier riesig und ihr werdet das für euch passende Schuhwerk sicher finden. Bei den Schuhen würde ich aber nicht sparen und einmal gute Kaufen und eben stark auf den Grip achten. Damit wir unserem Vierpfotenantrieb hinterher kommen. Für die Hunde empfehlen wir Hundebooties einzupacken: Erstens, weil manche Hunde einfach sehr sensible Pfoten haben und zweitens, weil unterwegs immer etwas passieren kann. Hundeschuhe gehören somit auch zum Hunde Erste-Hilfe Set. Wasser, Proviant (oder Gipfeljause, wie es bei uns heißt) für Mensch und Hund, evtl. Wanderstöcke, Wechselkleidung (das Wetter kann schnell umschlagen und ist nicht zu unterschätzen), Erste-Hilfe Set, GPS usw. die Liste kann ich endlos weiter führen und hängt einfach stark von eurer geplanten Tour ab. Wie ihr seht, kann man sich da richtig austoben, vor allem wenn man irgendwann mehrere Tage unterwegs sein will und auf jedes Gramm achten muss. Wir reden in diesem Blogbeitrag aber maximal von einer Tagestour und entspannen uns wieder.
Für die Hunde gibt es mittlerweile coole Outdoor-Ausrüster, wie Ruffwear oder Non-stop dogwear, die sich auf richtig gutes Equipment für Hunde spezialisiert haben. Hier findet ihr alles was sich das Abenteurer-Herz wünscht. Wir beraten euch gerne, was das passende für euer Mensch/Hund-Team ist und haben in diesem Blogbeitrag auch einige Produkte für euch direkt verlinkt. Einen besonderen Tipp zur Zugleine haben wir gleich: Wir empfehlen euch fürs Wandern die Zugleine von I-dog in der 2 m Version (I-dog ALM Opale CC). Wir lieben sie am Berg und allgemein beim Wandern. Es gibt sie in drei Ruckdämpfer-Stärken. Vorne und hinten hat sie einen festen Leinenteil, welcher super nützlich ist, wenn man den Hund mal hinter sich führen muss an schwierigeren Stellen. Auch die Handschlaufe an der Hundeseite kann sehr praktisch sein. Der Karabiner ist super leicht und verriegelbar. Perfekt kombiniert wird die Leine mit dem Hüftgurt I-dog ALM Canyon, über dem man super einen Rucksack tragen kann und der die Hüfte sehr gut frei arbeiten lässt. Dadurch hat man am Abend auf der Couch deutlich weniger Verspannungen.
Ob euer Hund nur ein Halsband trägt, ein sportliches Führgeschirr oder ein Zuggeschirr, hängt einfach von euch ab und was ihr vorhabt. Wir wechseln hier gerne ab. Je nachdem welche Hunde wir dabei haben und welche Tour wir gehen wollen. Also bleibt offen und flexibel.
Ich packe meinen Rucksack und nehme mit:
- Wasser
- Essen/Snack
- Kleines Erste-Hilfe Set
- Wechselkleidung
- Stöcke
- evtl. GPS oder Wanderkarte (ist ziemlich oldschool, ich liebe es aber)
- Kopfbedeckung
- Sonnencreme
- …Liste individuell und nach den eigenen Bedürfnissen erweitern.
Und den unseres besten Freundes:
- Wasser
- Faltnapf (hier empfehlen wir den Trailrunner Napf von Ruffwear, klein und kompakt)
- Hundesnacks (energiereich, wie z.B. unsere AlpenHund PowerSticks oder PowerBoxen)
- Hundebooties
- Je nach Wetterlage Hundemantel
- Erste-Hilfe Set für Hunde
- Hunderucksack (Meine Hunde dürfen ihr Proviant meist selber tragen.)
- Halsband
- Leine/Zugleine (Hier ist die Frage: Soll mein Hund ziehen, oder darf er frei laufen?)
- Wandergeschirr (wenn kein Hunderucksack) oder Zuggeschirr (dies kann man auch unter dem Hunderucksack getragen werden!)
- …Liste individuell und nach den eigenen Bedürfnissen erweitern.
WICHTIG: Seid ihr länger mit euren Hunden unterwegs, kontrolliert immer wieder alle vier Pfoten auf Verletzungen, Risse und Dreck! Soll euer Hund einen Hunderucksack tragen, gewöhnt ihn langsam an die neue Belastung und fangt mit wenig Gewicht an. Er soll/darf im trainierten Zustand maximal 1/4 seines eigenen Körpergewichts tragen.
Du brauchst Trainingsmotivation?
Und wer jetzt richtig Bock auf mehr hat und etwas Trainingsmotivation braucht, der kann bei unseren Strong HomeRuns mitmachen oder mit uns im September live auf den Trail gehen: Beim StrongDog UltraTrail. Wer sich lieber auf der Couch motivieren lässt, dem legen wir unser Der Hundling – Das Hunde-Outdoor Magazin sehr ans Herz, voll mit Tipps, Reiseberichten und HundeAbenteurern.
Ihr seht es gibt viel zu erleben! Also runter von der Couch und rein in die Wanderschuhe.
Kurze Begriffserklärungen:
Dogtrekking
Bedeutet “weit wandern” mit Hund über mindestens zwei Tage am Stück und mindestens 80 km. Wie ihr daran erkennen könnt, geht es hierbei etwas sportlicher zu, auch wenn es am Ende oft kein Ranking gibt.
Doghiking
Vom Doghiking spricht man, wenn man einen Tag unterwegs ist und eine Strecke von 40-50 km zurücklegt. Dies ist für die meisten eine Vorstufe, oder ein Testlauf fürs Dogtrekking.
Und zu guter letzt noch ein kleiner Trainingstipp:
Bringt eurem Hund ein Kommando für “hinter euch gehen” bei. Ich nenne das Back. Meist hab ich meine Hunde vorne im Zug, auf das Kommando Back sollen sie zurück kommen und hinter mir gehen. Dies ist an schmalen Stellen oder in schwierigem Gelände sehr ratsam und empfehlenswert. Auch bergab will ich, dass meine Hunde neben oder hinter mir gehen, wenn sie nicht frei laufen können/dürfen. Auch ein Easy (langsamer werden) kann hier und da verhindern auf dem Po zu landen oder doof umzuknicken.
Das Wandern schweißt zusammen und ihr werdet noch mehr ein Team!
Also raus mit euch und rein in den Wald,
Eure Annick