10 TIPPS von der StrongDog-Chefin für ein entspannt-erfolgreiches Event-Erlebnis.

Seit 2015 habe ich mit dem StrongDog 29 große Hundesportveranstaltungen mit bisher weit über 10.000 Startern organisiert. Was mich immer weiter motiviert? Eure glücklichen Gesichter, wenn ihr ins Ziel gelaufen kommt, zusammen als Team mit eurem Hund. Diese Verbindung ist einmalig, den Trail Seite an Seite zu rocken, Hindernisse zu überwinden, sich dabei blind zu vertrauen und aufeinander zu achten.

Da ich schon seit 2014 Zughundesport lehre, viel gesehen habe und sehe, möchte ich euch ein paar Tipps geben, wie ein Rennwochenende entspannter und schöner für euch werden kann.

Tipp Nr. 1
EIN ZIEL OHNE PLAN IST NUR EIN WUNSCH
Bereitet euch schon zu Hause richtig vor, indem ihr euch einen Plan macht, den ihr am besten aufschreibt. In unserer modernen Zeit gerne handschriftlich. Dies erhöht den Lernprozess und hilft, nichts zu vergessen. Überlegt euch als erstes, was alles unbedingt dabei sein muss: Impfpass, Equipment (Zuggeschirr, Zugleine…), Futter, Laufschuhe, Sportklamotten… Diese Liste ist sehr individuell und kann sehr detailliert beschrieben werden. Das entscheidet ihr. Sicher ist aber, dass sie euch helfen wird, euren Stresspegel vor einem Rennwochenende zu senken, wodurch ihr mehr Freude am eigentlichen Geschehen habt.

Tipp Nr. 2
NEHMT EUCH BEWUSST MEHR ZEIT
Es ist weder für den Mensch noch für den Hund gut, gestresst bei einem Rennen anzukommen. Ihr dürft aufgeregt und freudig erregt sein. Habt aber immer einen zeitlichen Puffer dabei, damit euch nicht eigentlich vermeidbarer Zeitdruck noch zusätzlichen Stress verursacht. Fehlt einem Zeit, neigt man dazu, Fehler zu machen, unkonzentrierter zu sein, Dinge zu übersehen usw. Ihr wisst nie, wie lange die Schlange bei der Anmeldung ist (das kann auch der Veranstalter nicht vorhersagen). Rechnet also immer damit, ein paar Minuten warten zu müssen und schaut, dass ihr dann trotzdem noch genügend Zeit bis zum Start habt.

Tipp Nr. 3
RECHNET MIT ETWAS UNVORHERGESEHENEM
Ein Stau. Eine gesperrte Straße. Ein platter Autoreifen. Ich habe alles schon erlebt und die panischen Anrufe auf meinem Handy an einem Rennwochenende gehabt. Meist kann ich nicht viel machen, denn wir sind sehr stark durchstrukturiert und das müssen wir auch sein, um teilweise weit über 1000 Startern an einem Wochenende ein unvergessliches Erlebnis zu schenken und zu managen. Wir geben unser bestes, auf individuelle Probleme einzugehen, aber es ist nicht immer möglich und wir haben dafür oft keine Kapazitäten frei. Deswegen plant bitte Unvorhersehbares mit ein, damit ihr selber keinen Stress habt und wir auch keinen zusätzlichen haben müssen.

Tipp Nr. 4
DAS SPORTLERMEETING
Bei vielen Rennen Pflicht (VDSV-Rennen, StrongDog), bei anderen gibt es gar keines. Wenn es Pflicht ist, hört es euch an. Denn diese Besprechungen haben einen Sinn. Dort wird erläutert, was euch erwartet, auf was ihr achten müsst, was auf euch zu kommt. Was hat das nun mit eurem Hund zu tun? Lasst ihn bitte dafür im Auto. Erstens ist Hundegebell schwer zu übertönen, zweitens versteht der Hund den Rennrichter eh nicht. Er muss es auch nicht hören, sondern ihr müsst es verstehen. Und drittens seid ihr eben konzentrierter und hört, was besprochen wird und seid nicht ständig mit eurem Hund beschäftigt, was dieser gerade wieder nicht tun soll.

Tipp Nr. 5
DER START
Stressfaktor Nummer 1 – Jetzt kommen wir langsam zu den richtig interessanten Bereichen. Der Start, alle sind aufgeregt und manchmal habe ich das Gefühl, auch etwas im Ausnahmezustand. Wichtig: Durchatmen, es sind meist nur Spaßrennen, die wenigsten fahren um die deutsche Meisterschaft oder ähnliches mit. Und selbst dort…. Ihr solltet immer ein paar Minuten vor eurem Start dort ankommen. Ein paar Minuten sind nicht 20, 30 oder noch mehr Minuten. Wieso ist das so wichtig? Weil euer Hund schon völlig fertig ist, bevor er überhaupt an den Start geht. Und ihr müsst euch demzufolge nicht wundern, wenn er unter anderem nicht die komplette Strecke durchzieht. Er ist vom Kopf meist schon zu platt. Das muss nicht sein. Wärmt ihn in Ruhe in einem ruhigeren Bereich auf und packt ihn dann erstmal wieder ins Auto. Schaut vorher, wie lange ihr zum Start braucht und holt euren Hund so spät wie möglich raus. Geht entspannt zum Start, seid jetzt ganz bei eurem Hund und nicht bei den anderen Teams. Nur ihr zählt jetzt. Euer Abenteuer beginnt gleich und ihr werdet eine Einheit, verbunden durch die Zugleine und eure tiefe Verbundenheit.

Tipp Nr. 6
DER HUND UND SEIN ZUGGESCHIRR
Wie im Tipp Nummer 5 beschrieben ist das Zeitmanagement vor dem Start unglaublich wichtig, damit der Hund volle Power auf dem Rennen bringen und dich damit bestmöglich unterstützen kann. Dann kommt jetzt aber noch etwas ganz Entscheidendes dazu, was ihr im Training zu Hause unbedingt beherzigen solltet, denn das ist mit ein Teil der wichtigen Basis: Wann schalte ich meinen Hund „an“ und wann weiß er, jetzt ist der Zughundesportmodus „aus“? Hierfür ist die beste Möglichkeit eine Kombination aus Zuggeschirr und Halsband. Der Hund wird am Halsband zum Start geführt (auch wenn das Zuggeschirr schon dran ist) und wird erst im Startbereich (ihr habt noch 30 bis 60 Sekunden Zeit, bis ihr auf den Trail geschickt werdet) ganz bewusst von euch umgeklickt, vom Halsband aufs Zuggeschirr. So macht ihr das auch immer zu Hause beim Training. Euer Hund lernt schnell und weiß genau, wo die Leine dran ist. Wie immer im Hundetraining zählt hier eure Konsequenz. Ihr seid im Ziel angekommen. Völlig fertig und total glücklich! Euer Hund ist der beste Hund auf der Erde? Dann seid voll und ganz bei ihm, nehmt ihn und seine Bedürfnisse wahr. Der erste Weg führt natürlich zum Wasser. Der zweite ist, seinen Hund vom Zuggeschirr aufs Halsband umzuklicken und das Zuggeschirr wird am besten so schnell wie möglich ausgezogen. Und jetzt feiert euch, feiere deinen Hund. Er hat alles für dich gegeben, für eure unvergesslichen Momente auf dem Trail.

Tipp Nr. 7
DIE HINDERNISSE / DAS RENNEN
Jetzt erstmal Luft rauslassen. Der Startschuss ist gefallen, ihr lauft los. Verbunden über die Zugleine und in euren Herzen. Sei dir bewusst: Du weißt ungefähr oder sehr sicher, weil du schon öfters gestartet bist auf diesem Rennen und weil du dich natürlich auf dem Sportlermeeting informiert hast, was auf dich zukommt. Dein Hund weiß es momentan vermutlich nicht. Hier sind zwei Faktoren wichtig: Erstens bereite deinen Hund bestmöglich im Vorfeld im Training auf dieses Rennen vor und zweitens sei während des Rennens bei ihm und voll konzentriert. Ihr lauft auf ein Hindernis zu, dein Hund weiß nicht, geht es oben drüber oder unten durch? Das letzte ging oben drüber, also dieses sicher auch. Dein Hund setzt an und kracht leider runter. Das muss nicht sein. Wenn du bei deinem Hund bist. Wenn es nicht offensichtlich ist, nimm die Leine schnell kurz und zeige mit deiner Hand und Körpersprache deinem Hund wo es lang geht. Du wirst sehen, dein Hund hat so viel mehr Spaß mit dir zusammenzuarbeiten. Du siehst, es kann so einfach sein. Am Scooter und Bike kannst du natürlich nicht mit deiner Körpersprache arbeiten, hier ist die richtige und gut antrainierte Kommandogabe zum richtigen Zeitpunkt entscheidend.

Tipp Nr. 8
DIE SIEGEREHRUNG
Alle sind glücklich und gesund im Ziel angekommen, voller Adrenalin und Glückshormone. Vielleicht habt ihr es sogar aufs Treppchen geschafft? Hier entscheidet ihr, ob der Hund dabei sein darf oder nicht. Manche Hunde haben mit Menschenmengen und Applaus kein Problem, andere würden lieber im Auto von den vergangenen Abenteuern träumen, weil ihnen Platzierungen nichts bedeuten. Entscheidet ehrlich für euren Hund und nicht für euer Ego.

Tipp Nr. 9
FAIRPLAY
Respektiere andere Teams und vor allem andere Hunde. Auf Rennen ist viel los und vieles läuft anders als im Training, weil der Stressfaktor höher ist, mit dem jeder anders umgeht. Auf dem Trail (und auch auf dem Rennzirkus außenherum) hat Fairplay oberste Priorität. Wenn jemand 30 bis 60 Sekunden aufholt auf die ersten Kilometer, ist er einfach schneller (das ist Fakt!), dann macht Platz und lasst das Team so schnell wie möglich vorbei. Nehmt eure Hunde dabei kurz (im Canicross) und lasst sie danach wieder nach vorne in die Zugarbeit gehen. Wenn jemand Hilfe braucht, dann helft ihr (natürlich ohne euch selber zu gefährden). Und wenn euer Hund mal kurz doof ist, dann entschuldigt euch und das Leben geht ganz wunderbar weiter. Übertriebener und falscher Ehrgeiz ist hier völlig fehl am Platz.

Tipp Nr. 10
QUALITY-RACE-TIME
Gönne deinem Hund Pausen, schleppe ihn nicht dauernd mit zum Shoppen, zum Essen … Mittlerweile kann ich Bücher über Menschen und Hunde auf Rennen schreiben, denn es gibt so viel zu sehen. Ich will euch dabei helfen, dass ihr ein besseres Team werdet und entspannter den Rennzirkus meistert, dann macht er auch viel mehr Spaß. Egal welches Rennen ihr gemeistert habt, euer Hund will nicht shoppen. Er will sich ausruhen und seine gewünschte Ruhe solltet ihr ihm gönnen. Bringt ihn ins Auto, legt ihn in seine Box, gebt ihm Fressen und Wasser und lasst ihn friedlich von seinen glorreichen Abenteuern träumen und regenerieren. Dabei könnt ihr entspannt shoppen gehen, die Rennatmosphäre genießen, euch mit Freunden austauschen und was gemeinsam essen. Schaut ab und zu nach eurem Hund und lasst ihn sich lösen. Er wird es euch danken. Die Theorie ist ja schön und gut, das alles in die Praxis umzusetzen, braucht aber etwas Zeit. Nehmt euch diese Zeit und ihr werdet sehen, euer Hund hat mehr Power denn je und es verpufft nicht schon alles, bevor der Spaß überhaupt losgeht. Probiert es aus und erzählt mir gerne von euren Erfolgen und Misserfolgen, aus denen ihr gelernt habt. Es ist euer Weg.

Viel Erfolg, gebt Gas und habt Spaß.
Eure Annick

Deutschlands coolste Hundesporteventserie findet ihr hier: www.strongdog.de und natürlich unsere HomeRuns: www.strongdog-virtualraces.com